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Heilige und Sünderinnen: Stimmen kenianischer Frauen im philanthropischen Tourismus

Researcher: PD Dr. Angelika Mietzner, Bonciana Lisanza (Eldoret)

Dieses Projekt analysiert Narrative von Frauen, die in den extrem unterschiedlichen Tourismusbranchen „Philanthropischer Tourismus“ und „Sextourismus“ arbeiten.

Zum einen werden Frauen, die in einem sozialen Projekt Arbeit gefunden haben, in ihren Erzählungen über ihre Vergangenheit begleitet, welche meistens die Gründerin des Projekts als Retterin stilisiert. Des Weiteren werden Lieder, die die Frauen dieses Projekts bei Besuchen von Touristen vortragen und ebenfalls die Gründerin als omnipräsente Retterin beinhalten, diskursanalytisch bearbeitet.

Zum anderen erzählen kenianische Frauen, die an der touristischen Küste Kenias der Prostitution nachgehen, ihre Geschichten. Oft nicht nachzuvollziehende Geschichten lassen vermuten, dass die Artikulation des traumatischen Erbes und Transgression ein Umgehen mit der eigenen Geschichte ermöglichen.

Die Narrative beider Bereiche gehören zu einem Genre, das notwendig ist, um andere, und in diesem Falle die Touristen, zu fesseln und finanzielle Unterstützung zu bekommen. Machtbeziehungen beherrschen die Treffen zwischen den Erzählenden und den Hörenden, die kontinuierlich produziert werden, da eine Abhängigkeit auf beiden Seiten besteht. Die Frauen wagen den Schritt aus der Unsichtbarkeit heraus in die Sichtbarkeit der Prekarität, was offensichtlich als persönliche Überwindung gesehen werden kann und was eine Variable benötigt, die die Erzählungen leichter werden lässt: Eine Heilige oder eine Sünderin.